Corona Abstand

Bitte Abstand halten

„Bitte Abstand halten!“ 

Abstand halten ist das Gebot der Stunde und gehört fest zu den AHA Regeln – Abstand halten, Hygiene beachten und Alltagsmaske tragen – während der Corona Pandemie. Überall finden sich Schilder „Bitte Abstand halten“. Doch was ist damit eigentlich genau gemeint? Von wem müssen wir Abstand halten? Und wie groß sollte der Abstand sein? Und warum ist das Halten von Abstand zu anderen Personen eigentlich sinnvoll? Hier gibt es einen Überblick über alles, was zum Mindestabstand während der Corona Pandemie wissenswert ist. 

Bewährte Corona Schutzmaßnahmen 

Das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen, die Einhaltung des empfohlenen Mindestabstandes, Kontaktbeschränkungen und verstärkte Hygiene-Maßnahmen haben sich laut Bundeskanzlerin Angela Merkel bewährt und müssen weiterhin beibehalten werden. Allerdings seien dies nur “Basis-Maßnahmen” zum gegenseitigen Schutz. Laut der Bundeskanzlerin müsse man mit der Pandemie leben, solange es noch keinen Impfstoff gibt. Denn, besonders da, wo Abstandsregeln nicht eingehalten werden, steigen die Infektionszahlen. 

Aber wie verbreitet sich Corona eigentlich? 

Der Hauptweg zu einer Übertragung ist, laut Robert-Koch-Institut, die Tröpfcheninfektion. Hierbei werden virushaltige Tröpfchen direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben. Das passiert wenn diese Viruströpfchen auf die Schleimhäute einer anderen Person gelangen, zum Beispiel beim Husten oder Niesen. Das Corona Virus vermehrt sich dann hauptsächlich im Rachen. Allerding ist es auch möglich, sich indirekt anzustecken. Wer zum Beispiel eine Türklinke berührt, die mit Corona Viren kontaminiert ist, und sich dann an Mund, Nase oder den Augen berührt, riskiert auch eine Ansteckung. 

Was bedeutet eigentlich Abstand halten? Und warum ist das nötig? 

In Zeiten von Corona bedeutet „Abstand halten“, soziale Kontakte meiden und möglichst einen größeren Abstand zu anderen Personen halten. Denn, bevor überhaupt Krankheitssymptome auftreten, ist es bereits möglich andere mit dem Corona Virus anzustecken. Da sich das Coronavirus über sogenannte Aerosole – feinste luftgetragene Flüssigkeitspartikel – und kleine, virushaltige Tröpfchen verbreitet, die besonders beim Niesen oder Husten, aber auch beim Singen, Lachen und Sprechen freigesetzt werden, ist es absolut empfehlenswert, zu anderen Personen ein gewisses Maß an Abstand einzuhalten. Denn nur wer genügend Abstand hält kann sich und andere vor einer Ansteckung schützen.  

Auch auf unnötige Berührungen, wie Umarmungen und Hände schütteln sollte in Pandemie Zeiten verzichtet werden. Allerdings haben sich hierfür schon tolle Alternativen, wie High-Fives mit dem Fuß und imaginäre Hugs (Umarmungen), etabliert. 

Wie viel Abstand muss eingehalten werden? 

In jedem Land gibt es andere Abstandsregeln, um die Gefahr einer Infektion mit Covid-19 zu reduzieren. In Großbritannien sind es zwei Meter, in Deutschland anderthalb und die Dänen sagen, dass ein Meter Abstand ausreichend ist. Aber welcher Abstand ist der Richtige? Hierüber streiten die Experten. 

Eine medizinische Studie für die im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 200 Untersuchungen zusammengetragen wurden und die im Fachmagazin „Lancet“ veröffentlich wurde, kam zu dem Ergebnis, dass das Infektionsrisiko ganz ohne Abstandsregeln bei 13 % liegt. Allerdings steigt das Risiko einer Ansteckung bei einem Abstand von einem Meter (2,6 prozentiges Risiko) nur minimal, im Vergleich zum Abstand von zwei Metern (1,3 prozentiges Risiko). Wobei die Autoren der “Lancet”-Studie nie gesagt haben, dass aus diesem Grund ein Mindestabstand von einem Meter ausreichend ist. Das Ergebnis ihrer Studie war lediglich, dass das Infektionsrisiko ab einem Abstand von einem Meter statistisch signifikant sinkt. 

Anderthalb Meter Mindestabstand – Reicht das? 

Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA halten den Abstand von zwei Metern allerdings noch für viel zu gering. Sie haben herausgefunden, dass Viruströpfchen, in einem feuchtwarmen Umfeld, beim Niesen pro Sekunde zwischen zehn und 30 Meter weit geschleudert werden können. So entsteht eine Wolke aus Viruströpfchen, die bis zu acht Meter lang sein kein. Zudem ist es möglich, dass die Viruströpfchen über mehrere Stunden in der Luft verbleiben. Außerdem ist es kritisch zu betrachten, dass die Viruströpfchen durch Lüftungssysteme, zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Supermärkten, auch leicht ihre Richtung ändern können.  

Dies widerspricht dem Virologen und Corona Experten Professor Christian Drosten von der Berliner Charité, der sagt, dass Corona Viren eher ausgehustet würden und danach schnell auf den Boden fallen. Auch der „Wolken-Theorie“ widerspricht er in seinem Podcast mit den Worten: „Das ist nicht so, dass so ein Virus als Wolke in der Luft steht und stundenlang bleibt und sich auch noch in den Nachbarraum verteilt.“ 

Die Historie des Mindestabstands 

Die Empfehlung für den zurzeit vorgeschriebenen Mindestabstand kommt aus dem Jahr 1897 vom deutschen Mediziner C. Flügge. Er hatte bei diesem Abstand sichtbare und noch ansteckende Tröpfchen einfangen können. In einer anderen Studie von 1948 wurde herausgefunden, dass 90 % ausgehusteter Tröpfchen mit Streptokokken Bakterien nur bis zu 1,70 Metern weit fliegen konnten. 1948 wurde im American Medical Journal allerdings berichtet, dass die übrigen 10 % bis zu 2,90 Meter weit fliegen konnten.  

Bakterien sind keine Viren 

Jetzt sind Bakterien allerdings viel größer und schwerer als Viren. Sie können sich deswegen viel besser als Viren in der Luft verteilen und länger herumschweben. Aus diesem Grund empfehlen renommierte Forscher, weitere Sicherheitskriterien zum Abstandhalten hinzuzufügen. Es muss ebenfalls beachtet werden, ob Masken getragen und wie Innenräume gelüftet werden sowie wie und in welcher Lautstärke kommuniziert wird. Singen und lautes Rufen wirbelt mehr Aerosole auf, als leises Sprechen. In verschiedenen Studien jüngeren Datums wird deutlich, dass Viren bis zu acht Meter weit geschleudert können, wie bereits oben beschrieben. 

Corona Ampelsystem 

Um die Gefahr einer Ansteckung einschätzen zu können, müssen neben der Einhaltung des Mindestabstands und dem Tragen von Masken noch weitere Aspekte betrachtet werden. Hierzu haben britisch-amerikanische Forscher ein Ampelmodell entwickelt, das die verschiedenen Ansteckungsrisiken eingeschätzt hat und zu folgendem Ergebnis kam: Bereits kurze Kontakte können für eine Ansteckung ausreichen. Es ist außerdem empfehlenswert, sich in Innenräumen mit vielen Personen nur kurz und mit einem Mund-Nasen-Schutz aufzuhalten. Zudem gehört regelmäßiges Lüften zu Präventionsmaßnahmen gegen eine Ansteckung. Ohne das Tragen einer Alltagsmaske ist es nur draußen für längere Zeit sicher, allerdings auch nur, wenn sich wenige Personen in der Nähe aufhalten und nicht viel gesprochen wird. Es entscheidet also nicht nur der Abstand, ob sich jemand mit dem Coronavirus ansteckt oder nicht, sondern vermutlich auch, wie viel Zeit jemand mit einem Infizierten verbringt und mit wie vielen Viren er in diesem Zeitraum in Kontakt kommt. 

Empfehlung des RKI 

Laut Robert Koch Institut (RKI) ist die Wahrscheinlichkeit, mit virushaltigen Tröpfchen und Aerosolen in Berührung zu kommen und sich mit dem Corona Virus anzustecken, im Umkreis von ein bis zwei Metern um eine mit Covid-19 erkrankte Person besonders hoch. Aus diesem Grund empfiehlt das RKI immer einen Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen einzuhalten. 

Manchmal ist es allerdings nicht möglich, den nötigen Mindestabstand einzuhalten. Aus diesem Grund ist es immer empfehlenswert eine Alltagsmaske, also eine Mund-Nasen-Bedeckung dabei zu haben, um sich und andere vor einer Ansteckung zu schützen. Beim Einkaufen, im öffentlichen Verkehr und auch in manchen Innenstädten ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutz bereits Pflicht. 

Für bestimmte Situationen, zum Beispiel beim Sport oder bei anderen Freizeitaktivitäten, bei denen Personen aus verschiedenen Haushalten zusammenkommen, wurden genaue Vorgaben erstellt, die in den Corona-Verordnungen der einzelnen Bundesländer nachzulesen sind.  

Spuckschutzwände als optimale Ergänzung beim Hygieneschutz 

Dort wo es aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich ist, den vorgeschriebenen Mindestabstand einzuhalten, sind Hygieneschutzwände eine optimale Ergänzung zur Alltagsmaske. Die leichten Plexiglaswände gibt es in allen Größen, Formen und Farben. Sie können in verschiedenste Räumlichkeiten integriert werden und bilden so ein weiteres Schutzelement, um Ansteckungen zu verhindern. Es gibt spezielle Modelle, die fest installiert sind und zwischen am Tisch sitzenden Personen für Schutz sorgen. Andere Hygieneschutzwände sind auf Rollen und können flexibel an verschiedene Situationen angepasst werden. Clever eingesetzt, können Spuckschutzwände die Nutzbarkeit von Räumen optimieren, sodass sich möglichst viele Personen dort aufhalten können, ohne das Infektionsrisiko zu erhöhen. 

Wie lange sollte man Abstand halten? 

Auch wenn sich die Gelehrten noch streiten, welcher Mindestabstand größtmögliche Sicherheit garantiert, sind sie sich in einer Sache einig: Solange die Corona Pandemie anhält und kein Impfstoff entwickelt wurde, der alle Menschen vor einer Corona Infektion schützt, sind das Tragen von Masken und die Wahrung der körperlichen Distanz auf jeden Fall der zuverlässigste Infektionsschutz.   

Wie hoch ist das Bußgeld, wenn kein Abstand eingehalten wird? 

Da es immer noch schwarze Schafe gibt, die sich nicht an die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie halten, blieb der Politik keine andere Wahl und es wurden Bußgelder bei Verstößen verhängt. Diese sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Grundlage für diese Länderverordnungen sind die Paragraphen 73 bis 75 im Infektionsschutzgesetz. Für das nicht einhalten des Mindestabstandes beginnen die Bußgelder in einer Höhe von 100,00 €. Diese können aber durch verschiedene Umstände, zum Beispiel beim Besuch von Veranstaltungen oder durch zu engen Kontakt mit besonders gefährdeten Personen, schnell ansteigen. Sogar Freiheitsstrafen können verhängt werden. 

Hier gibt es eine Übersicht über die Bußgeldkataloge der einzelnen Bundesländer zum Thema Corona:  

https://www.sparkasse.de/aktuelles/coronavirus-bussgelder.html

Nur Abstand halten reicht also nicht 

In einer Simulations-Studie zur Corona Pandemie haben Forscher aus Harvard berechnet, dass eine soziale Distanzierung bis 2022 nötig sei, um einen Zusammenbruch der bestehenden Gesundheitssysteme zu vermeiden. Es sei denn, es wird vorher ein wirksamer Impfstoff entwickelt. Bis es so weit ist, heißt es, sich an die empfohlenen Verhaltensregeln zu halten: 

  • Wann immer es machbar ist zu Hause bleiben 
  • So viel Abstand halten wie möglich 
  • Keine Hände mehr schütteln 
  • Nur in die Armbeuge husten und niesen 
  • Regelmäßig für 20 Sekunden die Hände gründlich mit Seife waschen 
  • Hygieneschutzwände installieren, wenn das Einhalten des Abstandes nicht möglich ist 

Auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt es eine tolle Übersicht, welches Verhalten in welchen Situationen während einer Pandemie angebracht ist: 

https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/wie-verhalte-ich-mich.html

Eine Zusammenfassung aller wichtigen Informationen zu den Maßnahmen während der Corona Pandemie hat die Tagesschau übersichtlich zusammengestellt:  

https://www.tagesschau.de/inland/corona-massnahmen-123.html